Im Schweizer Freilichtmuseum Ballenberg werden erstmals wieder in historischer Manier Ziegel gebrannt

In der historischen Schweizer Ziegelei, welche von 2015 bis 2017 von seinem ursprünglichen Standort in der Gemeinde Péry-La Heutte auf das Gelände des Freilichtmuseums Ballenberg transloziert wurde, werden erstmals seit über 115 Jahren wieder Ziegel gebrannt. Es handelt sich dabei um ein besonderes Experiment, denn die ursprüngliche Ziegelherstellung ist nur bedingt dokumentiert. Die Brandverantwortlichen aus dem Unterhaltsteam des Freilichtmuseums Ballenberg werden dabei von Fachleuten aus der ganzen Schweiz unterstützt. Wichtig sei dabei auch die Kooperation mit der AGZ Ziegeleien. Das Traditionsunternehmen unterstütze den Ballenberg mit Ton für die Herstellung der Brandrohlinge und weiteren Produkten.

Rund 3‘000 Ziegel aus Eigenproduktion – hergestellt durch die Besucher des Museums – sowie 5‘000 zusätzliche, maschinell gefertigte Biberschwanzziegel und Vollsteine wurden gemäss Mitteilung bereits in den grossen Schachtofen der Ziegelei eingeschichtet. Geschätzt wird, dass rund 50 Ster Holz für den Brand benötigt werden. Am Samstag, 4. September 2021, ist es dann soweit: Die Berner Regierungsrätin und Kulturdirektorin Christine Häsler soll das Feuer in der Ziegelei entfachen.

Bei der historisch korrekten Variante würde das Brandgut auf eine Unterkonstruktion aus Kalksteinen geschichtet. "Uns fehlt jedoch das Wissen, wie diese Unterkonstruktion mit den unterschiedlich grossen Steinen stabil und bruchsicher gebaut wurde", so Kurt Bühler, Leiter Betrieb und Infrastruktur. "Kalk wird zudem bei Feuchtigkeit instabil – die Feuerlöcher des Schachtofens der Ziegelei sind gegen Westen und somit gegen den See, direkt in die Windrichtung, ausgerichtet." Für den Brand wurden daher bei den Feuerlöchern Eisen-Schiebetore angebracht, welche eine Regulierung der Zuluft ermöglichen.

Im Rahmen dieses ersten Ziegelbrandes im Freilichtmuseum Ballenberg finden auch verschiedene Veranstaltungen rund um die Brandtage statt: Am 3. und 4. September etwa treffen sich Fachleute aus den Bereichen Museum, Denkmalpflege, Handwerk und Forschung zur Ziegeltagung.