Manor Kunstpreis Schaffhausen 2021 für Judith Kakon

Die Künstlerin Judith Kakon (*1988) ist Trägerin des diesjährigen Manor Kunstpreises Schaffhausen. Der Manor Kunstpreis gilt als einer der wichtigsten Förderpreise zeitgenössischen Kunstschaffens in der Schweiz, wird in Schaffhausen bereits zum 14. Mal vergeben und ist mit 15'000 Franken Preisgeld dotiert. Die Preisübergabe erfolgt an der Vernissage der mit dem Preis verbundenen Ausstellung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhause am Mittwoch, 2. Dezember, um 18.30 Uhr.

Judith Kakon bezieht die Orte ihrer Ausstellungen stets in ihr künstlerisches Schaffen mit ein. Ausgangspunkt ihrer neuen Werkserie ist das Museum zu Allerheiligen mit seinen umfangreichen Sammlungen. Die überdimensionalen Papierobjekte entfalten sich wie ein Echo auf diesen Ort des Sammelns, Bewahrens und Vermittelns. Die von Hand, in Wabentechnik hergestellten Körper bilden grosse Volumen, deren Zellen sowohl Zwischen- als auch Leerräume sind. Ähnlich wie Depots, Archive und digitale Datenbanken verfügen sie über das Potenzial, mit Inhalten bestückt zu werden. Sie nehmen auch Bezug darauf, wie wir reale und virtuelle Räume bespielen oder sogar besetzen. Werden die Papierarbeiten wieder zum kleinen Papierstapel zusammengefaltet, verschwinden Volumen und Wabenkammern fast gänzlich.

Kakon hat in Jerusalem und New York Kunst studiert und 2016 an der Bard MFA mit einem Master of Fine Arts abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet in Basel.
Zur Ausstellung erscheint die Publikation "Stolen Language", die einen bilderreichen Einblick in das Schaffen der Künstlerin gibt, dabei das Verhältnis von Bild und Sprache so verhandelt, als wäre der Buchraum ein Archiv — oder vielleicht ein Ausstellungsraum.

Der Manor Kunstpreis wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten. Er wird jährlich in verschiedenen Kantonen von einer Fachjury verliehen. Ein Blick auf die Liste der Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis zum
internationalen Durchbruch einer ganzen Reihe von Künstlern, wie zum Beispiel Luciano Castelli (Kunstpreis Luzern 1984), Marie José Burki (Kunstpreis Genf 1993), Pipilotti Rist (Kunstpreis St. Gallen 1994) oder Yves Netzhammer (Kunstpreis Schaffhausen 1998) beigetragen hat.

Ausstellungskuratorin ist Isabelle Köpfli, die Ausstellung dauert von 2. Dezember bis 27. Februar 2022.