Kunsthistoriker und Ex-Museumschef Peter Weiermair †

30. November 2021
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Der Kunsthistoriker Peter Weiermair, einstiger Direktor des Frankfurter Kunstvereins sowie ehemaliger Leiter des Salzburger Rupertinums und der Galleria d'Arte Moderna in Bologna, ist am vergangenen Freitag im Alter von 77 Jahren gestorben. Das gaben das Rupertinum, der Fotohof und die Galerie Krinzinger bekannt, denen Weiermair, der zum Schluss als freier Kurator tätig war, in Aussendungen bekannt. Weiermair gehörte lange Zeit zu den einflussreichen Personen des österreichischen Kunstgeschehens und machte sich insbesondere um die Anerkennung der künstlerischen Fotografie verdient.

Weiermair kam in Oberbayern zur Welt und wuchs in Innsbruck auf. Nach seinem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie gründete er 1966 den Verlag "Allerheiligenpresse“ und 1968 das "Forum für aktuelle Kunst" in Innsbruck, das er bis 1979 leitete. Neben seiner journalistischen Tätigkeit, etwa für die Salzburger Nachrichten, arbeitete er von 1969 bis 1979 in Innsbruck auch als Kurator an der Tiroler Landesgalerie Galerie im Taxispalais. Ab 1980 leitete er den Frankfurter Kunstverein und war als Professor für zeitgenössische Kunst und Kunstvermittlung an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach tätig.

Weiermair beschäftigte sich schon sehr früh mit der Fotografie als eigenständiger Kunstform. Das Salzburger Rupertinum, das sich früh als zentrale Stelle im Sammeln von künstlerischer Fotografie in Österreich positioniert hatte, berief ihn im August 1997 zum Nachfolger von Museumsgründer Otto Breicha (1983–1998). Die veränderte politische Situation zur Jahrtausendwende veranlasste ihn aber bereits 2000, ein attraktives Angebot aus dem Ausland anzunehmen. Mitte 2001 wurde er Direktor der Galleria d'Arte Moderna in Bologna, die er bis 2007 leitete.

Als Herausgeber zahlreicher Bücher fokussierte Weiermair oft auf die Körperfotografie und auf den homoerotischen Blick. Mit Anthologien wie "Männer sehen Männer" (1986) und "Frauen sehen Männer" (1995) legte er früh den Grundstein für die Auseinandersetzung mit Körperbildern.