Future Lab – Neue Technologien und das Theater

Das Schubert Theater in Wien-Alsergrund zählt zu den innovativsten und anspruchsvollsten Figurentheatern in Europa. Mit dem "Future Lab" lotet das Schubert Theater aus, wie sich durch neue Technologien der Theaterraum erweitern lässt.

Im gesamten Februar präsentiert das Theater ein Programm aus digitalen sowie analogen Theaterstücken und zeigt dabei, wie gut sich Kunst und Technologie im Theater verbinden lassen.

Zusätzlich diskutiert das Schubert Theater mit Kolleginnen und Kollegen über die Zukunft des Theaters. Etwa mit der deutschen Regisseurin Cosmea Spelleken von "punktlive", über deren digitales Theaterstück "werther.live" sogar die New York Times berichtet hat. Wie sich Gaming, Virtual-Reality (VR), Künstliche Intelligenz und sogar Quantenphysik mit Theater verknüpfen, darüber sprechen in den "Future Talks" Johanna Pirker von der TU Graz, der Dramaturg und Mitbegründer der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität Alexander Kerlin, die Leiterin des "esc medien kunst labors" Reni Hofmüller, der Experimentalphysiker Lukas Mairhofer, der VR-Pionier Olivier Schaffer sowie die Puppenspielerin Manuela Linshalm mit Schubert-Theater-Direktor Simon Meusburger. Beide Future Talks werden auch online im Live-Stream zu sehen sein.

Das Schubert Theater hat schon lange vor der Pandemie begonnen, in sein Figurentheater neue Technologien zu integrieren. Für Theaterdirektor Simon Meusburger liegt Figurentheater und die virtuelle Realität eng beisammen: "Im Figurentheater manipulieren wir Objekte. Wir erwecken tote Gegenstände zum Leben. Und in der virtuellen Realität nehmen wir statt den Puppen Pixel und hauchen ihnen Leben ein. Es ist ein verwandtes Genre."

Die Stücke, die im Rahmen des Future Lab gezeigt werden, treten den Beweis an, wie gut sich neue Technologien in das Figurentheater integrieren lassen. So wurde der Text für das Stück "Projekt Pinocchio" in weiten Teilen von der künstlichen Intelligenz GPT-2, einem neuronalen Netzwerk, das selbständig Texte verfassen kann, geschrieben. Auch die Musik für "Projekt Pinocchio" stammt von einer lernfähigen Maschine, dem künstlichen Kompositionsprogramm AIVA (Artificial Intelligence Virtuall Artist).

Ebenso im Spielpan des Future Lab: "MAY.be – Was sein darf". Dieses Theaterstück wirft die Frage auf, wie Gedanken unsere Wirklichkeit beeinflussen. Ein Streifzug durch Utopien und Dystopien eines Menschenlebens, in dem gezeigt wird, was womöglich von der Menschheit übrig bleibt.

Daraus entstand "MAY.be.2.0", das erste Online-Theater-Experiment im virtuellen Raum des Schubert Theaters, entwickelt auf der Plattform "Mozilla Hubs": Das Publikum kann eigens kreierte Räumen erkunden, vom virtuell nachgebauten Schubert-Foyer bis hin zur Schattengleichnis-Höhle Platons, Puppen tauschen die Plätze mit dem Publikum und ein Alien wird zum vermeintlich letzten Lebewesen der Erde.

Mit "MAY.be.2.0" wurde parallel zu den Stücken im Theaterraum die Schubert Theater Digital-Schiene gegründet, innerhalb dieser erstmals im Rahmen des Future Lab auch die Premiere der ersten Online Serie des Schubert Theaters gezeigt wird: In "Ein Würstelstand auf Weltreise" begleiten die Zuseherinnen und Zuseher die scharfzüngige Ur-Wienerin Resi Resch in fünf Episoden rund um den Globus.

Die Future Talks

Digitalisierung, Virtual-Reality, Gaming, Artifical Intelligence: Sind das die neuen Zutaten, aus denen Theater gemacht werden soll? Wie stark soll oder darf sich Theater verändern? Was ist möglich, was zu viel? Wie sieht die Zukunft des Theaters aus? Diesen Fragen widmet sich der Future Talk am 17. Februar um 18:30. In einem zweiten Future Talk am 28. Februar um 21:00 wird über die Symbiosen von Theater und Wissenschaft gesprochen. Hier können sich überraschende Verbindungen ergeben, die auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich sind. So vertritt beispielsweise der Experimentalphysiker und Wissenschaftsphilosoph Lukas Mairhofer die Meinung: "Brecht zitiert ganz explizit die Quantenphysik, wenn er argumentieren will, dass das Publikum sich nicht passiv zurücklehnen und einfach rezipieren soll, sondern dass es aktiv teilnehmen muss!"

Kunst, Künstlich, Digital
Future Lab – Die Zukunft des Theaters
Future-Lab: Der Spielplan: https://schuberttheater.at/spielplan/
Future-Lab-Talk01 am 17. Feb: Ist Digitales Theater die Zukunft?
Future-Lab-Talk02 am 28. Feb: Was macht die Kunst mit Wissenschaft und Technologie und umgekehrt?
Alle Infos zu den Future Talks: https://schuberttheater.at/future-talks/