Bridget Riley - Ägyptische Farbpalette

Die britische Künstlerin Bridget Riley gehört zu den prominentesten Vertreter:innen der abstrakten Malerei in der Nachkriegszeit. Den Ausgangspunkt der Ausstellung bildet eine Reise der Künstlerin nach Ägypten von 1979 bis 1980, die ihren Umgang mit Farbe entscheidend geprägt hat. Bridget Riley selbst hat die Werkauswahl getroffen, mit der sie ihre künstlerische Entwicklung in der darauffolgenden zwanzigjährigen Schaffensphase nachzeichnet.

Mit grosser Präzision und spielerischer Leichtigkeit setzt sich Riley mit der Dynamik von Farbe, Form und Bildraum auseinander. Im Vordergrund stehen für die Künstlerin der Akt des Sehens und die Freude des Betrachters an der visuellen Auseinandersetzung mit ihren Bildern.

Bridget Riley hat als Ausgangspunkt für die Ausstellung die Tatsache gewählt, dass sowohl Paul Klee als auch sie selbst auf Reisen nach Nordafrika entscheidende künstlerische Impulse aufgenommen haben. Paul Klee reiste 1914 nach Tunesien und erlebte dort einen "Durchbruch zur Farbe". Später, 1928, besuchte er Ägypten, wo er von den Licht- und Farbverhältnissen und der Kulturlandschaft im Niltal beeindruckt war.

Bridget Riley besucht Ägypten im Winter 1979/1980. Die Grabmalereien in den antiken Kultstätten, die Architektur und der abrupte Gegensatz von Wüste und Vegetation im Niltal hinterlassen bei ihr einen bleibenden Eindruck. Auch mit der Technik der ägyptischen Malerei setzt sie sich auseinander. Daraus entwickelt Riley die sogenannte "ägyptische Farbpalette", bestehend aus sieben Farben: Türkis, Blau, Rot, Gelb und Grün, Schwarz und Weiss.

Die Ausstellung beginnt mit den Streifenkompositionen der frühen 1980er Jahre, die auf Grundlage der "ägyptischen Palette" entstanden sind, und zeigt auf, wie dieser künstlerische Wendepunkt bis in die frühen 2000er-Jahre in Rileys Schaffen nachwirkt. Diagonalen fliessen in das Streifenfeld ein, neue Strukturen entstehen, der Bildraum gewinnt an Tiefe, die Farbpalette erweitert sich – und eine neue Bildsprache bildet sich heraus.

Der Grossteil der 44 gezeigten Werke stammt aus Bridget Rileys eigener Sammlung. Diese werden punktuell durch Werke aus der Sammlung Lambrecht-Schadeberg, Museum für Gegenwartskunst Siegen und der Kirkland Collection ergänzt. Gemeinsam illustrieren die 20 Gemälde und 24 Vorstudien eine Schlüsselperiode in Rileys künstlerischer Entwicklung und bieten einen aussergewöhnlichen Einblick in den Arbeitsalltag der Künstlerin. Ein eigens für die Ausstellung geschaffenes Wandbild im Zentrum Paul Klee schlägt den Bogen in die Gegenwart.

Bridget Riley:
Looking and Seeing, Doing and Making
Bis 21. August 2022