Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann muß den Hut nehmen

Der Antisemitismuseklat im Rahmen der diesjährigen Weltkunstausstellung Documenta in Kassel kostet der Generaldirektorin Sabine Schormann nun doch den Job. Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter verständigten sich mit Schormann, den Dienstvertrag kurzfristig aufzulösen. Es werde zunächst eine Interimsnachfolge angestrebt.

Ausgelöst wurder der Eklat durch ein Werk mit antisemitischer Bildsprache, das nach einer Welle der Empörung nur wenige Tage nach dem Beginn der Documenta abgebaut wurde. Schon Monate zuvor hatte es Antisemitismusvorwürfe gegen das kuratierende Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien gegeben.

Der Aufsichtsrat der Großveranstaltung distanzierte sich deutlich von dem Werk: "Die Präsentation des Banners ‚People’s Justice‘ des Künstlerkollektivs Taring Padi mit seiner antisemitischen Bildsprache war eine klare Grenzüberschreitung und der Documenta wurde damit ein erheblicher Schaden zugefügt,“ hiess es. Der Vorfall müsse zeitnah aufgeklärt werden.

In den vergangenen Tagen und Wochen waren immer wieder Rücktrittsforderungen gegen die 60-jährige Schormann erhoben worden. Ihr wurde unter anderem Untätigkeit bei der Aufarbeitung des Skandals vorgeworfen. Zuletzt hatte sich der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, als Berater der Documenta zurückgezogen. Er war Teil einer Expertenkommission, die die verbliebenen Werke der Documenta auf weitere antisemitische Inhalte prüfen sollte. Er warf Schormann aber Untätigkeit vor. In der Folge erklärte mit Hito Steyerl eine der international wichtigsten Künstlerinnen, ihre Werke von der Documenta 15 abzuziehen.