Uraufführung von Daniela Eggers "Die Insel in mir" in Hard

Die Vorarlberger Autorin Daniela Egger hat im Auftrag des Anartheater Hard ein Stück zum Thema Demenz geschrieben. Konkret handelt es sich bei "Die Insel in mir" um eine poetische, sinnliche, tief gehende, aber auch humorvolle Auseinandersetzung mit der Krankheit und ihren Auswirkungen innerhalb einer Familie.

Das Stück erzählt die Geschichte von Doro, einer Musikerin in ihren 70ern mit einer demenziellen Entwicklung. Ihr zur Seite steht Milena, ihre 24-Stunden Betreuerin und Tochter Rita und deren Familie. Doro und Theo, ihr verstorbener Mann, führen nach wie vor intensive Gespräche und musizieren zusammen, denn Doros Wahrnehmung ist inzwischen unabhängig von harten Tatsachen. Sie fühlt sich in dem Haus, in dem sie schon so lange lebt und in dem sie gemeinsam ihre Kinder großgezogen haben nicht mehr wohl, es ist ihr keine Heimat. Sie möchte zurück in ein früheres Zuhause in Marokko, das es aber nicht mehr gibt. Ihr Bestreben, ihren Sehnsuchtsort wiederherzustellen, bringt ihre Tochter Rita und deren Familie auf die Frage nach der besten Lösung für die Zukunft. Soll sie in ein Pflegeheim kommen, oder sollen sie zusammenziehen und das große Haus übernehmen, um besser auf Doro achten zu können?
"Die Musik schafft eine ... eine Kugel. Die Kugel hat einen Rand, wie eine Insel. Auf der bin ich, mit der Musik," sagt Doro beim Versuch, ihre Welt zu beschreiben – Milena ist diejenige, die sie am besten verstehen kann, denn die beiden verbringen jeden Tag zusammen und Milena kennt die Einsamkeit so gut wie Doro.

Dagmar Ullmann-Bautz gab das Stück "Die Insel in mir" bei Daniela Egger in Auftrag und bringt es mit dem Anartheater Hard auf die Bühne. Nach pandemiebedingter Verzögerung feiert es am 1. September in der Kammgarn Hard Premiere.

Das Stück bringt die Sichtweise einer Frau mit Demenz auf Augenhöhe mit der Lebenswelt der anderen Personen, die sich liebevoll und bemüht den Fragen stellen, die eine Demenz an die gesamte Familie richtet. Das langsame Abschiednehmen von der Mutter, wie sie früher war, ist für Tochter Rita sehr schwer, die Zurufe des Bruders Tony aus dem fernen Wien nicht immer hilfreich.

Die Autorin Daniela Egger leitet die Aktion Demenz von Connexia und beschäftigt sich seit dem Jahr 2012 berufsbedingt mit dem Thema Demenz. "Für mich war es wichtig, dass die Hauptperson möglichst viel von ihrer Welt mitteilen kann. Dafür braucht sie ein Gegenüber, das ihr vollkommen recht gibt und darauf verzichtet, sie zu berichtigen. Dieses Gegenüber ist Milena, eine 24-Stunden Betreuerin, die mit viel Gespür und Humor den Alltag von Doro strukturiert und erleichtert. Milena ist als Mensch einfach präsent in Doros Leben, sie entzieht sich auch nicht mit ihrem eigenen Schmerz und ihrer Einsamkeit, sondern begegnet Doro täglich neu und mit großer Offenheit."

Die Regisseurin Dagmar Ullmann-Bautz hat sich, nachdem 2014 bei ihrer Mutter eine Demenz diagnostiziert wurde, intensiv mit dieser Krankheit auseinandergesetzt, hat gemeinsam mit ihrer Schwester Renate Bautz und der Unterstützung von Daniela Egger ein umfangreiches Übungsprogramm, eingebettet in einen speziellen auf ihre Mutter zugeschnittenen Tagesrhythmus entwickelt.

Ein wichtiges Element des Stücks ist ein Chor, der Originalzitate von Menschen mit Demenz deklamiert. Die Sätze stammen aus Gesprächen mit Betroffenen, sie sind aus dem Zusammenhang gerissen und neu zusammengestellt – ihre Kraft sollen die vielen Aspekte einer Demenz eindringlich auf die Bühne bringen.

Es spielen: Hans Braun, Ulli Filler, Angela Gangl, Gilbert Hämmerle, Maria Keckeisen-Felder, Elisabeth Lindner, Nina Malfer, Verena Steurer, Ralf Stoffers und Simona Wulf
Kostüme: Ulli Filler
Musik: Thomas Reif
Bühne und Regie: Dagmar Ullmann-Bautz
Premiere: 1. 9. / Weitere Aufführungen : 2. / 3. 9. jeweils 20 Uhr

Weitere Infos unter https://www.anarttheater.at oder https://www.kammgarn.at