Imaginäre Reisen

Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi – Bücher, Freilichtbühnen und Filme haben diese Helden berühmt und ihren Erfinder weltweit bekannt gemacht. Heute gilt Karl May (1842 – 1912) als Jugendschriftsteller. Zu seinen Lebzeiten erreichte May jedoch eine Leserschaft von der Dienstbotenkammer bis zum Kaiserhaus.

In seinen Reiseerzählungen versetzt May seine Leser in den Wilden Westen, den Orient und nach Afrika. Über Jahrzehnte behauptet der Autor, diese Abenteuer tatsächlich bestanden zu haben: Ja, ich bin Kara Ben Nemsi, schreibt er und bezeugt dies durch Fotografien seiner Verkleidungskunst. In Wahrheit hat der "Weltreisende" seine sächsische Heimat kaum je verlassen.

Mays Aufstieg zum Erfolgsautor vollzieht sich vor dem Hintergrund des Deutschen Kaiserreichs. Reiseberichte, Landkarten und Abbildungen führen einem wachsenden Publikum entfernte Menschen und Gegenden vor Augen. Die unbekannte Welt wird für Karl May zu einer authentisch geschilderten Bühne für den alten Kampf zwischen Tugenden und Lastern. Seine Helden vertreten christliche Moral und deutsche Kultur und prägen für Generationen die moralischen Leitbilder.

Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin zeigt Mays Aufstieg vom armen Webersohn zum deutschen Bestsellerautor anhand seines erstmals ausgestellten Nachlasses. Zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Zeugnisse indianischer und afrikanischer Kultur erschließen den kulturgeschichtlichen Entstehungszusammenhang seiner Erzählungen.


Karl May - Imaginäre Reisen
31. August 2007 bis 27. Januar 2008
Ausstellungshalle von I. M. Pei
Hinter dem Gießhaus 3