Ende schön, alles schön

Uwe Lausens Werk zählt zu den stärksten Positionen der figurativen Malerei der 1960er-Jahre in Deutschland. Anlässlich seines vierzigsten Todestags im Jahr 2010 widmet die Schirn dem Maler eine große Überblicksausstellung. Mit seiner höchst eigenständigen Verarbeitung der ab 1964 auch in Deutschland sehr präsenten Pop-Art steht Lausen auf einer Ebene mit anderen bedeutenden Malern seiner Zeit.

Innerhalb von nur neun Jahren schuf der mit 29 Jahren verstorbene Autodidakt ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes künstlerisches Werk. In den späten Arbeiten führte er einen dem Zeitgeist entsprechenden kühlen Realismus in seine Malerei ein. In verzweifelt aggressiver Form übte Lausen Kritik an den gesellschaftlichen Zwängen der Zeit und nahm dabei Tendenzen vorweg, die im Deutschen Herbst offen zutage traten. Gleichzeitig entwickelte er formale Lösungen, die aus heutiger Sicht höchst aktuell sind und ein jüngeres Publikum ebenso begeistern wie Lausens eigene Generation.

Uwe Lausen, 1941 in Stuttgart geboren, nähert sich bereits während seiner Schulzeit autodidaktisch der Kunst und schafft beachtlich gut durchkomponierte Aquarelle und Holzschnitte. Nach dem Abitur studiert Uwe Lausen zunächst Jura- und Philosophie in Tübingen, er gibt dieses Studium jedoch schon bald zugunsten seiner künstlerischen Aktivitäten auf. Lausen zieht als Neunzehnjähriger nach München, wo er, unter dem künstlerischen Einfluss der Gruppe "SPUR", als Maler und Grafiker tätig wird. Ebenso prägen der abstrakte Expressionismus und die art brut seine Arbeiten. In den sechziger Jahren, den Ideen des Nouveau Réalisme folgend, entdeckt Uwe Lausen für sich die Collage als künstlerische Ausdruckform, für die er Tapeten, Fotos und Bilder aus Printmedien verwendet. Gleichzeitig entstehen surrealistische Landschaftsbilder mit vereinzelten Körperfragmenten und große monochrome Farbfelder.

Von 1966 bis 1969 dominiert ein realistischer Malstil, in dem Pop-Art und Hyperrealismus mit psychisch-destruktiven Bildwelten verbunden werden. Diese Arbeiten reflektieren hochsensibel die gesellschaftliche Realität der sechziger Jahre. Lausens späte Bildmotive, die meist aus dem politisch-kulturellen Untergrund, aus der Drogenszene und dem kriminellen Milieu stammen, stellen die Welt analytisch, direkt und oft brutal zur Schau. Uwe Lausen avanciert schon jung zu einem erfolgreichen Künstler in der Bundesrepublik und wird mit Ausstellungen in Stuttgart, München, Paris und Berlin bedacht. 1969 verlässt Uwe Lausen München und geht in die Schweiz. Hier nimmt er sich 1970 das Leben.

Die Ausstellung in der Schirn umfasst neben 50 Gemälden und ebenso vielen Arbeiten auf Papier auch einen Raum, der der Wohnsituation des Künstlers nachempfunden ist. Hier werden Aufnahmen von Uwe Lausen mit dem Musiker Hans Poppel und Texte des Künstlers zu hören sein.

Ende schön, alles schön
4. März bis 13. Juni 2010