Das endlose Spiel

Mit ihrer großen Bandbreite - von Installationen über Zeichnungen und Videokunst bis hin zur Skulptur - zeichnet sich Jan Kopps Arbeit durch eine Auseinandersetzung mit den vielfältigsten Medien und Ausdrucksformen aus. "Das endlose Spiel" spielt mit dem Begriffspaar Experiment und Erfahrung, verknüpft es doch ein wissenschaftliches Experiment mit einer fühlbaren Erfahrung.

Für den Kunstraum Dornbirn realisiert Jan Kopp mit dem Kurator Olivier Grasser ein spannendes Konzept: Elf Foucaultsche Pendel, in elf Metern Höhe aufgehängt, berühren am Boden ein weiträumiges Holzpodest, das mit Hunderten bunter Glasmurmeln übersät ist. Jedes Mal, wenn ein Pendel auf seiner Bahn die Vertikale durchläuft und eine Glaskugel anstößt, versetzt es diese in Bewegung. "Das endlose Spiel" inszeniert eine sanfte Kollision - den Zusammenprall von Ordnung und Chaos, von Rationalem und Sensiblem...

Zur Mechanik des Foucaultschen Pendels gesellt sich eine Inszenierung des Zufalls und des Unvorhersehbaren, welche im Betrachter Fragen nach seiner eigenen Erfahrung wachruft. Jan Kopp spricht hier das Geheimnis von Kosmos und Naturgesetz an - schließlich liegt der Knotenpunkt von "Das endlose Spiel" in der Kontaktzone von Pendelkörpern und Kugeln, an der Schnittstelle von Universalität und Zufall. Diese Hinterfragung des Verhältnisses von individueller Erfahrung zu Vernunft und Empfinden ist Teil eines umfassenden Kunstprojekts.

Ein Projekt, das darauf abzielt, die Debatte in den Kontext unserer zeitgenössischen Gesellschaft zu rücken, in der Raum- und Zeitbeziehungen relativ geworden sind. "Das endlose Spiel" ist ein Vorführraum, von dessen Bühne aus kosmische Energien kontinuierlich winzige Ereignisse anstoßen, Ereignisse, die in der Summe das Reale im Sinne unseres eigenen Erfahrungsbereichs materialisieren. So befragt die Installation den Besucher nach seinem eigenem Platz und seiner Mitwirkung: Er kann an diesem spannungsgeladenen Spiel zwischen Sichtbarem und Fühlbaren nur teilhaben, wenn er sich um die Podestellipse herumbewegt.

"Das endlose Spiel" gehorcht gänzlich dem System der Ellipse, eine Stilfigur, die durch den erzeugten Raffungseffekt den Betrachter zwingt, geistig zusammenzusetzen, was der Künstler unausgesprochen lässt.

Das endlose Spiel - Le jeu sans fin
23. April bis 6. Juni 2010