Swiss made

Das Kunstmuseum Bern ist das älteste Museum der Schweiz mit einer permanenten Sammlung. In diesem Herbst können über 150 Meisterwerke aus dem Bestand dieses Hauses in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München gezeigt werden. Ausgewählt wurden Gemälde, Papierarbeiten und Skulpturen von über 60 Schweizer Künstlern. Die Auswahl repräsentiert also nicht nur die Sammlung des Kunstmuseums, sondern spiegelt auch die Entwicklung der Kunst unseres Nachbarlandes.

Lässt sich mit einem Blick über sieben Jahrhunderte etwas spezifisch Schweizerisches feststellen? Können bestimmte Sujets oder Formensprachen für ein Land aus der Summe seiner Kunstwerke herausgefiltert werden? Wie definiert man eine nationale, eine Schweizer Kunst? Sind es Werke von Künstlern, die in Schweizer Kantonen geboren wurden, auch wenn diese an ganz anderen Orten lebten und außerhalb ihrer Heimat Ruhm erwarben? Müssten nicht auch solche Arbeiten gezeigt werden, deren Schöpfer in der Schweiz wirkten und dort Schule machten, selbst wenn sie keinen eidgenössischen Pass erhielten? Die Ausstellung stellt sich bewusst diesen Fragen und erlaubt jedem Besucher, anhand einer Vielzahl von Meisterwerken einen neuen Blick auf die "Schweizer Kunst" zu werfen.

Die Ausstellung beginnt mit einer Altartafel aus dem 15. Jahrhundert, aus der Zeit in der die Eidgenossenschaft als vom Heiligen Römischen Reich unabhängig anerkannt wurde. Porträts aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zeigen, wie stark der Protestantismus die Bildkunst der Alpenrepublik beeinflusste. Majestätische Bergpanoramen reflektieren dann die Idee eines Nationalstaats, wie ihn Schillers "Wilhelm Tell" (1804) verklärt und der seit 1848 auch völkerrechtlich anerkannt wurde. Künstlerräume von Albert Anker über Karl Stauffer-Bern zu Ferdinand Hodler verdeutlichen eine unabhängige künstlerische Entwicklung, die auch außerhalb der Kantonsgrenzen an Bedeutung gewinnt, um mit der Giacometti Familie, Paul Klee oder Jean Tinguely die internationale Bühne zu betreten. Zeitgenössische Akzente setzen schließlich Künstler wie Franz Gertsch, Diether Roth, Daniel Spoerri oder Pipilotti Rist.

Die Auswahl der Werke für diese Ausstellung wurde von Roger Diederen (Kurator der Kunsthalle), Matthias Frehner (Direktor des Kunstmuseums) und Christiane Lange (Direktorin der Kunsthalle) getroffen. Im Anschluss an die Präsentation in München zeigt das Kunstmuseum Bern im kommenden Frühjahr diese Zusammenstellung auch im eigenen Haus. Ab September 2011 wird die Schau dann in konzentrierter Form noch im Nasjonalmuseet for kunst, arkitektur og design in Oslo gezeigt.

...Giacometti, Hodler, Klee...
Höhepunkte der Schweiz aus 7 Jahrhunderten
17. September bis 9. Januar 2011