The excitement continues

Aus Anlass des zehnjährigen Gründungsjubiläums des Leopold Museums ermöglich die Ausstellung "The excitement continues" mit einem Querschnitt über Werke österreichischer und internationaler Kunst nach 1945 einen weiteren Einblick in die Reichhaltigkeit und Vielfalt der Sammlung Leopold. Die Schau präsentiert neben Werken, die zum Bestand des Leopold Museums gehören, auch zahlreiche Arbeiten, die sich in der nach der Museumsgründung weitergeführten und ständig erweiterten privaten Sammlung Leopold befinden. Sowohl die im Privatbesitz befindlichen Werke als auch viele der aus dem Museumsbesitz stammenden Objekte wurde bisher kaum der Öffentlichkeit vorgestellt.

In seiner fast sechzigjährigen Sammeltätigkeit hat Rudolf Leopold immer wieder auch Werke von zeitgenössischen KünstlerInnen erworben, denn er schätzte Qualität und künstlerische Kreativität nicht nur aus historischer Distanz, sondern auch in der Unmittelbarkeit und in der Sprache der Gegenwart. Nie ging es dem Sammler Rudolf Leopold um das Schielen nach Moden oder Trends, sondern um die Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit einer Kunst, die von vielen oft als sperrig und widerständig angesehen wurde. Unabhängig von Stilen und Kunstrichtungen entdeckte er immer wieder Künstlerinnen und Künstler, die seinem hohen Anspruch nach künstlerischem Ausdruck entsprachen.

So sah Rudolf Leopold schon früh in den gerümpelartigen Röhrenplastiken von Oswald Oberhuber, die dieser in den 1950er Jahren geschaffen hatte, genauso eine hohe künstlerische Relevanz wie in den gediegenen, gleichfalls in den 1950er Jahren entstanden Messingarbeiten der Hagenauer-Schule. Es war für Leopold unwichtig, ob etwa die realistischen Landschaften von Leopold Hauer oder Leopold Birstinger, die von den 1950er bis in die 1980er Jahre hinein datieren, dem Mainstream der modernen Avantgarde entsprachen, und er kümmerte sich nicht darum, ob die frühen Materialbilder von Adolf Frohner oder Hermann Nitsch aus den 1960er Jahren wegen ihrer geradezu schockierenden Radikalität von der Kunstwelt ernst genommen wurden.

Somit überrascht es nicht, dass Rudolf Leopolds Auswahl von Kunstwerken nach 1945 stark subjektive Züge trägt. Viele KünstlerInnen, die heute zu den Hauptvertretern ihrer Zeit gerechnet werden, fanden keinen Eingang in seine Sammlung, während er von anderen KünstlerInnen ganze Werkblöcke erwarb oder signifikante Einzelwerke, darunter z.B. Otto Muehl, Robert Zeppel-Sperl, Kurt "Kappa" Kocherscheid, Elke Krystufek, Robert Kern, Peter Weibel u. viele andere. Wenngleich der Schwerpunkt der Sammlung Leopold Modern auf KünstlerInnen aus Österreich liegt, finden sich in der Sammlung auch prominente internationale KünstlerInnen wie Roy Lichtenstein oder Mario Merz. Somit gibt es einen reichhaltigen Fundus, aus dem die eine oder andere Entdeckung und/oder Akzentuierung zu gewinnen wäre.

Worum es auch geht, ist, das Spezifische und Anti-Mainstream-hafte von Rudolf Leopolds Sammlerblick herauszustellen. Künstlerischer Gestaltungswille war ihm wichtiger als "Konzepte", sinnlich direkt Wahrnehmbares war ihm entscheidender als das Arbeiten in "Kontexten". Eine Ausstellung, die solche Präferenzen sinnlich zugänglich macht, würde sich von anderen Ausstellungen, die Zeitgenössisches präsentieren, stark unterscheiden. Man könnte fast von einer Art Gegen-Modell sprechen, wenn sich nicht gerade heute etliche KünstlerInnen gerade dieser Sichtweise erneut zuwenden würden.

The excitement continues
Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Leopold II
14. Oktober 2011 bis 30. Januar 2012